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Betriebsstrategien, um Kosten zu optimieren

Betriebs-strategien, um Kosten zu optimieren

Zur Identifikation und Optimierung der Betriebskosten beim Testen mit parallelen Instanzen in der Cloud hilft im ersten Schritt zu verstehen, welche Stellschrauben es gibt.

Die optimale EC2 Instanz

Vorrausschauen statt Agieren

Hier ist der Ansatzpunkt, eine gute Testplanung und -organisation zu haben. 

Denn durch eine gute Vorausplanung lassen sich Instanzen optimal nutzen und unnötige Kosten vermeiden.

Alternative Kostenmodelle zu On-Demand

Nutzung von Dauermieten

Bei vielen Cloud-Anbietern kann man neben On-Demand auch dauerhaft Rechen-Ressourcen mieten. Es gibt mehrere Zahlungsmodelle abhängig von der gewünschten zeitlichen Bindung. 

Hybride Modell sind dabei auch möglich: zum Beispiel indem die Grundlast durch Dauermieten abgedeckt wird und On-Demand durch zusätzliche Instanzen nach Bedarf. Die Kostenersparnis ist gegenüber der Spot-Instanzen natürlich deutlich geringer, aber dafür ist das Setup weniger aufwändig.

Nutzung von Spot-Instanzen

Was sind Spot-Instanzen?

AWS bietet mit Spot-Instanzen eine Lösung für ungenutzte Rechenkapazitäten, denn selten ist ein  Rechenzentrum komplett ausgelastet. Spot-Instanzen werden mit einem Rabatt von 80 Prozent oder mehr angeboten. Allerdings besteht das Risiko, dass diese Instanzen zugunsten zahlender Kunden abgebrochen werden. Je nach EC-2-Typ liegt die Wahrscheinlichkeit dafür bei 20 Prozent.

Wie beeinflusst die Verwendung von Spot-Instanzen die Gesamtkosten?

Für eine bessere Einschätzung vergleichen wir die Kosten von Spot mit On-Demand-Instanzen mit den folgenden Annahmen:

Mehrbedarf Instanzen

Ein Abschaltrisiko von circa 20 Prozent erhöht die Anzahl notwendiger Instanzen für einen Testlauf.

Niedrigere Kosten

80 Prozent Rabatt auf Spot-Instanzen gegenüber vergleichbarer On-Demand Instanzen.

Rechnung der Gesamtkosten
Spot vs. On-Demand

Die Gesamtkosten für die Nutzung von Spot-Instanzen GK_Spot können über die folgende Formel berechnet werden: 

Berechnung des
prozentualen Mehrbedarfs an Instanzen

Sind Instanzen von einer automatischen Abschaltung betroffen, dann hast du keine Test-Ergebnisse und du musst diese Instanzen neu starten.

Bei einem Abschaltrisiko von Risk_Shutdown > 0% hast du beim Testen mit Spotinstanzen daher immer einen Mehrbedarf an Instanzen (MBI) im Vergleich zum Testen mit On-Demand Instanzen. 

Dieser Mehrbedarf an Instanzen (MBI) beschreibt das Verhältnis von Anzahl Spot-Instanzen zu Anzahl On-Demand-Instanzen für einen vollständigen Testlauf und kann mit der folgenden Formel hinreichend genau angenähert werden:

Da die Anzahl n (notwendigen Wiederholungen von ausgefallen Spot-Instanzen) abhängig von der Anzahl Instanzen und dem Abschaltrisiko ist, nähern wir uns dem MBI mit einem mathematischen Trick an. Wir rechnen mit unendlich vielen Wiederholungen. So können wir den  theoretisch maximalen MBI ermitteln.

Rechenbeispiel MBI mit Abschaltrisiko = 20%
MBI = (20%)^0 + (20%)^1 + (20%)^2 + … + (20%)^n
MBI = 100% + 20% + 4% + 0,8% + … => 125%

Noch konkreter? Nun mit konkreten Zahlen.
Bei 100 Instanzen muss mit 20 Instanz-Abschaltungen gerechnet werden. Diese 20 Instanzen werden neu gestartet. Von den 20 Instanzen werden wieder 20 Prozent abgeschaltet, also 4 Instanzen. Diese werden auch wieder neu gestartet. Und so weiter.
In Summe benötigen sie 125 Instanzen.

Berechnung der
prozentualen Kosten für eine Spot-Instanz

Die Anzahl der notwendigen Instanzen für einen Testlauf werden steigen. Die Kosten für eine Spot-Instanz sind allerdings geringer als für eine On-Demand-Instanz. 

Die prozentuale Einsparung ist:

Mit einem Rabatt von angenommenen 80% ist die prozentuale Kosteneinsparung 20%. Oder anders gesagt: Für den Betrieb einer Spot-Instanz zahlt man nur ein Fünftel der Kosten des Betriebs einer On-Demand-Instanz.

Fazit Gesamtkosten Spot vs. On-Demand

GK_Spot = 20% * 125 % * GK_On-Demand = 25% * GK_On-Demand.

In unserer Beispielrechnung hast du nur 1/4 der Kosten. 

Oder anders gesagt: du sparst 75% der Kosten. Spot-Instanzen lohnen sich!

 

Die Kostenersparnis beim Testen mit Spot-Instanzen bedeutet allerdings auch, dass die Dauer eines Testlaufs durch Abbrüche und Neustarts erhöht wird.

Wie viel länger hängt hauptsächlich von der Start-Anzahl an Instanzen ab. Das lässt sich wieder mithilfe von Prozentrechnung und exponentiellem Wachstum berechnen.

Kostenrechner für Spot-Instanzen

Zur vereinfachten Kalkulation haben wir einen Spot-Instanzen-Rechner erstellt.

Bitte beachten, dass die Verwendung von Spot-Instanzen spezifische Risiken und Vorteile mit sich bringt. Es ist wichtig, die individuellen Anforderungen und Ressourcen der Anwendung vor der Strategieumsetzung zu berücksichtigen.

Dauer und Iterationen

Die Dauer der Nutzung von Spot-Instanzen hängt von der Anzahl der Startinstanzen ab. Durch wiederholtes Neustarten können zusätzliche Iterationen entstehen. Der genaue Zeitpunkt der Instanzabschaltungen ist ungewiss, das gleich zu Beginn oder erst am Ende passieren. Ein kontinuierliches Monitoring und automatisiertes Neustarten ist in diesem Fall sehr sinnvoll.

Kombination von Spot und On-Demand

Das Modell kann sich kostentechnisch rechnen, auch wenn die exakte Dauer ungewiss ist. Wenn man die Testergebnisse nicht sofort braucht, ist eine empfehlenswerte Strategie die Kombination von Spot- und On-Demand-Instanzen. 

Dafür muss bekannt sein, wann valide Ergebnisse vorliegen sollen, zum Beispiel Montag 8:00 Uhr. Mit diesem Zeitpunkt kann rückwärtsgerechnet werden, wann mehrere parallele On-Demand-Instanzen gestartet werden müssen, um alle Testergebnisse zu erhalten. Die Zeit von Teststart bis zu diesem letztmöglichen Zeitpunkt kann für die Ausführung mit Spot-Instanzen genutzt werden. Instanzen, die im Spot-Modus bereits gelaufen sind, müssen sie nicht mit On-Demand-Instanzen rechnen. Das Setup für Planung und Überwachung ist ein wenig aufwändiger, allerdings haben sie in diesem hybriden Modell die notwendige Sicherheit und das Kostenoptimum für ihre Testausführung.

Hinweise zur Nutzung von Spot-Instanzen

Zahlungsmodelle können sich ändern

Es ist ratsam, Änderungen in den Zahlungsbedingungen zu verfolgen.

Abschaltungsraten können variieren

Die Rate der Instanzabschaltungen kann je nach Land und Zeit variieren.

Optimierung der Instanzdauer

Die Wahrscheinlichkeit des Abschaltens steigt mit der Dauer der Instanz. Eine Anpassung des Kosten-Nutzen-Optimums ist ratsam.

Automatisierung erfordert Expertise

Die Implementierung einer Automatisierung erfordert fundierte Kenntnisse, um teure Fehler zu vermeiden.

Controlling der Ausführung

Anpassung der Teststrategie & Methoden

Neue Teststrategien oder angepasste Methoden haben das Potenzial, Kosten und Dauer der Testausführung zu reduzieren.

Modell oder Code testen?

Es soll ein Simulink-Modell getestet werden? Erst im MiL und dann im SiL. Das klingt auf den ersten Blick nach einer guten Idee. Aber warum soll einmal das Modell und danach der generierte Code getestet werden? 

Unsere Empfehlung: auf den MiL-Durchlauf verzichten und nur den Code testen.

Dabei spart man die Ausführung des Modells und die Kosten für Lizenzen und hat dennoch aussagekräftige Ergebnisse.

Maßgeschneiderte Teststrategien: Kostenlose Beratung für Ihr Produkt

Die einzige, optimale Teststrategie gibt es so nicht. Zu stark ist sie an das Produkt, die Anforderungen und die Ziele gekoppelt. 

Gern helfen wir im individualen, kostenfreien Strategie-Gespräch eine passende Strategie zu entwickeln.